14-02-2021, Sunday-14:34:15
Die Variable just_in_time verspricht eine Art Kommunikation innerhalb von Lieferketten, durch die die Fabriken nicht einfach vor sich hin produzieren, sondern ihren Ausstoß an den Anforderungen der Abnehmer ausrichten. Just_in_time, hier abgekürzt als JIT, ist standardmäßig in der simuconfig eingestellt durch die Ziffer 1 und vermutlich in allen Paksets aktiv. Mit der Ziffer 2 kann eine Variante gewählt werden, die eine bessere Abstimmung zwischen Produzenten und Abnehmern einer Lieferkette verspricht.
Durch eine neuerliche Diskussion auf das Thema aufmerksam geworden (https://forum.simutrans.com/index.php/to...#msg165636 und https://forum.simutrans.com/index.php/to...14.25.html), habe ich einen Blick auf JIT geworfen, hatte ich doch bisher nur die Standardeinstellung genutzt.
Zur Unterscheidung benutze ich fortan die Kürzel JIT 1 für die aktuelle Standardversion, JIT 2 für die alternative Version und JIT 2N für die im Januar gepatchte Variante, die einigen Kritiken Rechnung tragen soll.
Um qualifizierte Aussagen treffen zu können, habe ich eine Reihe von Tests mit einer mir gut bekannten Karte absolviert. Obwohl ich nur einen sehr kleinen Teil von Transporten und Produktionen untersucht habe, hat sich eine erhebliche Datenfülle angesammelt, die hier nur in Ausschnitten präsentiert werden kann, was in mehreren Teilen erfolgen soll.
Wer sich die ausführliche Ergebnisdarstellung ersparen möchte oder schon mal vorausschauen möchte, für den seien hier die wichtigsten Ergebnisse vorab zusammengefasst.
- Einen „Sieger in allen Disziplinen“ gibt es nicht. Beide Versionen, JIT 1 ebenso wie JIT 2 einschließlich der neuen Variante haben Stärken und Schwächen. Für mich überwiegen die Vorteile von JIT 2 bzw. der aktuellen Variante JIT 2N deutlich, so dass ich wechseln werde.
- Tatsächlich reagieren JIT 2 und JIT 2N deutlich stärker auf die Anforderungen der beteiligten Firmen innerhalb der Lieferketten. Mit JIT 1 sind die Eingangslager teilweise um ein Vielfaches überfüllt und die Produktionsbegrenzung der Zulieferer ist schwach ausgeprägt. Übervolle Lager können andererseits aber auch vor Leerläufen schützen.
- JIT 2 und JIT 2N gehen pfleglicher mit den Ressourcen um. Überfüllungen erlebt man seltener.
Das vermutete bessere Ressourcenmanagement hat aber seinen Preis. Denn von mir beobachtete Eingangslager liefen gelegentlich, eines häufig leer – und das nicht, weil die Lieferanten nicht produzierten. Insbesondere weite Entfernungen könnten dabei eine Rolle spielen.
- JIT 2 reduziert die Produktion, wenn ein Industriegebäude mehr als ein Produkt erzeugt. Dann verteilt es die Ressourcen auf die beiden Produkte, wodurch die Produktionskennzahl gegenüber JIT 1 abnimmt. Dieses gelegentlich kritisierte Verhalten (s. dazu die obigen Verlinkungen) besteht unter JIT 2N fort und hat Folgen für „unser“ Transportunternehmen. Denn wenn unsere Fahrzeuge weniger transportieren, erlösen sie auch weniger. Auch Paksetentwickler sind damit nicht glücklich, weil die gesetzten Daten dadurch unterlaufen werden.
- Andererseits: Global betrachtet sind die Beförderungszahlen mit 57,4 für JIT 1 und 57,5 Mio. für beide JIT 2-Varianten unter den drei Kandidaten fast identisch. Daher vermute ich, dass die Verringerung der Produktionskennzahlen global keine durchschlagenden Folgen hat.
In Bezug auf die zugrunde liegende Karte spielt ein starker Passagierverkehr eine wichtige Rolle, durch die das Ergebnis beeinflusst sein könnte. Leider zeigt ST keine getrennten Globalergebnisse für Personentransporte auf der einen und Warentransporte auf der anderen Seite, so dass man sie, wenn man wollte, selbst aus den Linien extrahieren müsste. Bei gut einhundert Linien auf der untersuchten Karte keine Kleinigkeit ...
- Alles in allem konnte der Bruttogewinn für den untersuchten Zeitraum unter JIT 2 und JIT 2N mit rund 775 Mio. Simutalern (?) etwas stärker wachsen als unter JIT 1, das auf 762 Mio. kam. Keine nennenswerte Größe, aber ein Hinweis auf das gute Funktionieren der 2er-Versionen. Deren Werte weichen in der Regel nur geringfügig voneinander ab.
- Alles in allem zeigt sich, dass sich JIT 2 und JIT 2N sehr ähnlich sind, während die Daten für JIT 1 teilweise deutlich davon abweichen. Die in den oben verlinkten Diskussionen aufgetauchten gravierenden Probleme, die bis zu Produktions- oder Verkaufsabbrüchen reichten, sind mir bisher nicht begegnet.
Allerdings sollte man immer im Bewusstsein behalten, dass jeder seiner Spielweise frönt, was womöglich zu ganz anderen Ergebnissen führt als die hier vorgestellten. Außerdem habe ich nur einen kleinen Teil der Fabriken und Transportlinien in den Blick genommen. Nicht auszuschließen, dass mir echte „Problemkinder“ noch gar nicht aufgefallen sind.
Schluss der Lyrik an dieser Stelle. Einen Versuch ist JIT 2 in jedem Fall wert, wobei sich die Ergebnisse je nach Karte und Spielweise mehr oder weniger stark unterscheiden können. Mehr Details zu meiner Karte gibt es in einer folgenden Artikelserie.
Ach ja, zum Abschluss noch der Hinweis, dass Fragen willkommen sind. Alle mir relevant erscheinenden Spielstände sind gespeichert, so dass ich wahrscheinlich auch Daten heraussuchen kann, über die ich mir noch keine Gedanken gemacht habe.
Durch eine neuerliche Diskussion auf das Thema aufmerksam geworden (https://forum.simutrans.com/index.php/to...#msg165636 und https://forum.simutrans.com/index.php/to...14.25.html), habe ich einen Blick auf JIT geworfen, hatte ich doch bisher nur die Standardeinstellung genutzt.
Zur Unterscheidung benutze ich fortan die Kürzel JIT 1 für die aktuelle Standardversion, JIT 2 für die alternative Version und JIT 2N für die im Januar gepatchte Variante, die einigen Kritiken Rechnung tragen soll.
Um qualifizierte Aussagen treffen zu können, habe ich eine Reihe von Tests mit einer mir gut bekannten Karte absolviert. Obwohl ich nur einen sehr kleinen Teil von Transporten und Produktionen untersucht habe, hat sich eine erhebliche Datenfülle angesammelt, die hier nur in Ausschnitten präsentiert werden kann, was in mehreren Teilen erfolgen soll.
Wer sich die ausführliche Ergebnisdarstellung ersparen möchte oder schon mal vorausschauen möchte, für den seien hier die wichtigsten Ergebnisse vorab zusammengefasst.
- Einen „Sieger in allen Disziplinen“ gibt es nicht. Beide Versionen, JIT 1 ebenso wie JIT 2 einschließlich der neuen Variante haben Stärken und Schwächen. Für mich überwiegen die Vorteile von JIT 2 bzw. der aktuellen Variante JIT 2N deutlich, so dass ich wechseln werde.
- Tatsächlich reagieren JIT 2 und JIT 2N deutlich stärker auf die Anforderungen der beteiligten Firmen innerhalb der Lieferketten. Mit JIT 1 sind die Eingangslager teilweise um ein Vielfaches überfüllt und die Produktionsbegrenzung der Zulieferer ist schwach ausgeprägt. Übervolle Lager können andererseits aber auch vor Leerläufen schützen.
- JIT 2 und JIT 2N gehen pfleglicher mit den Ressourcen um. Überfüllungen erlebt man seltener.
Das vermutete bessere Ressourcenmanagement hat aber seinen Preis. Denn von mir beobachtete Eingangslager liefen gelegentlich, eines häufig leer – und das nicht, weil die Lieferanten nicht produzierten. Insbesondere weite Entfernungen könnten dabei eine Rolle spielen.
- JIT 2 reduziert die Produktion, wenn ein Industriegebäude mehr als ein Produkt erzeugt. Dann verteilt es die Ressourcen auf die beiden Produkte, wodurch die Produktionskennzahl gegenüber JIT 1 abnimmt. Dieses gelegentlich kritisierte Verhalten (s. dazu die obigen Verlinkungen) besteht unter JIT 2N fort und hat Folgen für „unser“ Transportunternehmen. Denn wenn unsere Fahrzeuge weniger transportieren, erlösen sie auch weniger. Auch Paksetentwickler sind damit nicht glücklich, weil die gesetzten Daten dadurch unterlaufen werden.
- Andererseits: Global betrachtet sind die Beförderungszahlen mit 57,4 für JIT 1 und 57,5 Mio. für beide JIT 2-Varianten unter den drei Kandidaten fast identisch. Daher vermute ich, dass die Verringerung der Produktionskennzahlen global keine durchschlagenden Folgen hat.
In Bezug auf die zugrunde liegende Karte spielt ein starker Passagierverkehr eine wichtige Rolle, durch die das Ergebnis beeinflusst sein könnte. Leider zeigt ST keine getrennten Globalergebnisse für Personentransporte auf der einen und Warentransporte auf der anderen Seite, so dass man sie, wenn man wollte, selbst aus den Linien extrahieren müsste. Bei gut einhundert Linien auf der untersuchten Karte keine Kleinigkeit ...
- Alles in allem konnte der Bruttogewinn für den untersuchten Zeitraum unter JIT 2 und JIT 2N mit rund 775 Mio. Simutalern (?) etwas stärker wachsen als unter JIT 1, das auf 762 Mio. kam. Keine nennenswerte Größe, aber ein Hinweis auf das gute Funktionieren der 2er-Versionen. Deren Werte weichen in der Regel nur geringfügig voneinander ab.
- Alles in allem zeigt sich, dass sich JIT 2 und JIT 2N sehr ähnlich sind, während die Daten für JIT 1 teilweise deutlich davon abweichen. Die in den oben verlinkten Diskussionen aufgetauchten gravierenden Probleme, die bis zu Produktions- oder Verkaufsabbrüchen reichten, sind mir bisher nicht begegnet.
Allerdings sollte man immer im Bewusstsein behalten, dass jeder seiner Spielweise frönt, was womöglich zu ganz anderen Ergebnissen führt als die hier vorgestellten. Außerdem habe ich nur einen kleinen Teil der Fabriken und Transportlinien in den Blick genommen. Nicht auszuschließen, dass mir echte „Problemkinder“ noch gar nicht aufgefallen sind.
Schluss der Lyrik an dieser Stelle. Einen Versuch ist JIT 2 in jedem Fall wert, wobei sich die Ergebnisse je nach Karte und Spielweise mehr oder weniger stark unterscheiden können. Mehr Details zu meiner Karte gibt es in einer folgenden Artikelserie.
Ach ja, zum Abschluss noch der Hinweis, dass Fragen willkommen sind. Alle mir relevant erscheinenden Spielstände sind gespeichert, so dass ich wahrscheinlich auch Daten heraussuchen kann, über die ich mir noch keine Gedanken gemacht habe.