Wenn ihr ein Simutransspiel startet, könnt ihr viele Werte eures Spieles vorgeben und wenn ihr auf Einstellungen drückt noch einige weitere nicht mehr ganz so einfache.
Wenn ihr bei eurem Spiel auch auf das Geld achtet (entweder weil es am Anfang knapp ist oder ihr möglichst viel verdienen möchtet), solltet ihr wissen, dass eine dieser Einstellungen eine wesentlich größere Bedeutung hat, als man vielleicht denkt.
Wenn sich eure Fahrzeuge bewegen, bezahlt ihr ständig Betriebskosten, doch wann erhaltet ihr euren Lohn ?
Wenn ihr mit den Standardeinstellungen spielt nicht unbedingt am Zielpunkt der Ware.
Immer wird über die Luftlinie von zwei Punkten die Entfernung berechnet, aber welche Punkte sind das ?
Der Startpunkt ist natürlich der, an dem ihr die Ware/Passagiere aufgenommen habt.
Jetzt gibt es drei Berechnungssysteme:
Pay for total distance = 0
Es gilt jetzt die Verbinung zum nächsten Halt (Ziel, Umsteigepunkt, Haltestelle oder Wegpunkt). Für diese Entfernung erhaltet ihr Geld. Wenn ihr eure Fahrzeuge auf ihrem Weg beobachtet, seht ihr kurz Zahlen aufleuchten. Diese sind auf Stufe 0 immer positiv, denn die Betriebskosten sind hier nicht eingerechnet. Danach geht es weiter zum nächsten Halt (gerechnet wird von Halt zu Halt)
Pay for total distance = 1
Wenn ihr hier zum nächsten Halt kommt, seht ihr wieder die Zahlen leuchten, aber für jeden Passagier/Ware wird jetzt geschaut, wie weit er sich dem nächsten Umsteigepunkt genähert hat. Hier kann man jetzt tatsächlich auf Etappen Geld verlieren, wenn sich die Summe der Passagiere/Waren erst einmal entfernt hat.
Pay for total distance = 2
Alles wie vorher, aber an jedem Halt wird jetzt die Entfernungsveränderung zum Zielpunkt der gesamten Reise berechnet.
In der Praxis sieht das dann so aus:
Passagiere möchten von Quakenförde nach Flecken Leo reisen (was für Namen), Der Bus hält auch an den anderen Haltestellen. Beim Spiel auf Stufe 2 wird man auf der Etappe von Eselsbrücken zur Ostsiedlung nur wenig Geld erhalten, denn die Entfernung zum Ziel bleibt hier fast gleich.
Beim Spiel auf Stufe 0 dagegen sieht es besser aus. Die Etappen von Punkt zu Punkt sind schön gerade und für einen kleinen Umweg wird man auch noch bezahlt.
Bei Stufe 1 ist es schwieriger. Wenn nur eine Linie fährt, funktioniert es wie bei Stufe 2. Aber hier wäre es am geschicktesten, wenn man in der Ostsiedlung in einen anderen Bus umsteigen ließe, dann funktioniert es hier wie Stufe 0.
Welche Auswirkungen hat das auf unser Spiel ?
Zunächst sehen wir hier, dass man gehörig tricksen kann, wenn man auf den Stufen 0 und 1 spielt. Man kann Umwege systematisch einsetzen um Geld in großen Massen einzustecken.
Schlimmer finde ich, dass man umgekehrt dafür bestraft wird, wenn man neue Wege baut, um den Verkehr zu optimieren.
Wenn ich in unserem Beispiel später eine neue Strasse baue, um einen direkten Weg von Quakenförde nach Flecken Leo zu schaffen, weil hier so viele reisen wollen, wird mich das Geld kosten, obwohl der Verkehr danach vielleicht besser funktioniert. Wenn ich ganze Verkehrsarme auf diese Art zusammenführe, damit der Verkehr nicht über die Kartenmitte laufen muss, kostet mich das auf den Stufen 1 (meist wird dabei umgestiegen) und 0 ein kleines Vermögen.
Umgekehrt besteht das gesamte Spiel auf Stufe 2 sehr viel aus Strategie. Schon sehr früh sollte man sich mit der Frage beschäftigen, wie die einzelnen Städte zu verbinden sind, damit am Ende ein Gesamtnetz mit möglichst wenigen Umwegen herauskommt, ohne dass man überall Strecken baut.
Das bringt hier das ganz große Geld und macht zumindest mir sehr viel Spaß.
Warum ist das Spielen bei Stufe 2 so unbeliebt ?
Zum einen trauen sich viele wohl kaum an die Einstellungen heran und wenn man im Forum eine Frage dazu stellt, erntet man oft Schweigen.
Das nächste ist, dass das Spiel natürlich um einiges schwerer wird, wenn man für Umwege nicht mehr bezahlt wird, obwohl der Transport leichter wird, wenn man sich dann angewöhnt hat so zu spielen. Um die Höhe dieser finanziellen Verluste einmal herauszufinden, dafür machen wir dieses Spiel.
Zwei Punkte wiegen auch in meinen Augen ein wenig schwerer. Die Transparenz in der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Linien kommt etwas abhanden. Ein extremes Beispiel: Stellt euch vor, ihr habt eine Stadt im Westteil eurer Karte und weil dort im Westen der Stadt so viel Platz ist, baut ihr dort einen Bahnhof hin. Die meisten Passagiere, die von dieser Stadt aus reisen wollen, fahren in den Osten, müssen dazu aber zunächst zu einem Bahnhof im Westen. Sämtliche Linien in der Stadt machen Verlust. Der Fernzug, der sie danach mitnimmt macht höhere Gewinne, weil die Reisen dann länger geworden sind, aber es wäre finanziell schon etwas besser gewesen den Bahnhof im Osten der Stadt zu platzieren. Dumm das Ganze ? Na ja, vor allem wenn man sich des "Problems" nicht bewusst ist, aber so etwas gehört zu guter Stadtplanung schon dazu. Ihr könnt euch mal fragen, warum der Bahnhof in eurer Heimatstadt dort steht, wo er steht.
Das letzte Problem ist das größte. Es ist der Innenstadtverkehr. Hier ist es viel schwieriger, das Netz so aufzubauen, dass möglichst geradelinige Verbindungen enstehen und auch in der Realität wird hier dem Passagier mehr zugemutet. Um in der Stadt ein ähnlich gutes Netz wie auf der Gesamtkarte aufzubauen fehlt einfach der Platz und oft natürlich auch ein bisschen die Geduld. Beim Spielen auf Stufe 2 ist es oft auch ohne das Bahnhofsproblem nicht einfach manche Linien (vor allem die, die verschiedenen Stadtteile vernetzen) ins Plus zu bringen. Strassenbahnnen zum Beispiel, die meist auch nur ringförmig agieren können, haben es besonders schwer. Hier zu spielen, heißt immer den größeren Gesamtplan im Kopf haben zu müssen, und da müssen ein paar die Drecksarbeit machen.
Wenn man diese Nachteile aber verstanden und akzeptiert hat, bleiben in meinen Augen nur Vorteile und ein wesentlich spannenderes Spiel.
Probierts ruhig einmal aus.
Wieviel Geld ihr dabei als Verlust in Kauf nehmen müsst, erfahrt ihr hoffentlich noch in diesem Beitrag.